Innovationen mit Wirkung

Bottom-up Drone Innovation

5.3 Coverbild BUDI Finale Quer

Ausgangslage und Problemstellung

Kleine Drohnensysteme – günstig, schnell und in grosser Anzahl produziert – haben das Gefechtsfeld aktueller Konflikte nachhaltig verändert. Im Rahmen der Verteidigungsfähigkeit prüft die Schweizer Armee deshalb neue Ansätze. Das Ziel des Innovationsvorhabens „Bottom-up Drone Innovation“ (BUDI) war es somit, mittels handelsüblichen Drohnen (sogenannten „Commercial off-the-shelf“ Produkten, welche quasi „aus dem Gestell genommen werden können“) wichtige Erkenntnisse zu gewinnen. Wie verändern Drohnen Einsatzverfahren und Gefechtstechnik auf Stufe Soldat, Gruppe, Zug?

Die Schweizer Armee verfügt in Bezug auf Drohnen über eine begrenzte Anzahl an Mitteln. Diese sind teuer, die entsprechende Ausbildung für die Flugobjekte ist aufwändig. So waren sie der breiten Truppe bisher kaum zugänglich. Die oben geschilderten Erkenntnisse aus den aktuellen Konflikten zeigen jedoch deren Unabdingbarkeit auf. Die Innovationszyklen des Drohnenkampfs messen sich zudem in Wochen, nicht in Jahren. Die traditionellen Beschaffungsprozesse sind dafür nicht geeignet. Schnelle Abhilfe und entsprechende Lernfortschritte versprach der Bottom-up-Ansatz.

Lösung

Für CHF 20’000 wurden Drohnen eingekauft, um die Einführung und Ausbildung in vier Kompanien zu ermöglichen. Das Gebirgsinfanteriebataillon 29 (Geb Inf Bat 29) wurde dabei durch die Swiss Innovation Forces unterstützt. Insgesamt konnten 52 Drohnenlenker ausgebildet werden, während 11 Züge sowie ihre Chefs im Umgang mit eigenen sowie feindlichen Drohnen geschult wurden.

Das Projekt BUDI folgte vier Phasen:

  1. Einkauf: Dezentraler Kauf von handelsüblichen Drohnen durch die Kompanien mit Unterstützung der Swiss Innovation Forces.
  2. Integration: Anpassung der Drohnennutzung an Übungsabläufe, inklusive zivilen Zertifizierungen und Sicherheitsmassnahmen.
  3. Übung: Dokumentation und laufende Optimierung der Drohneneinsätze in realitätsnahen Szenarien.
  4. Abschluss: Rückführung der Drohnen und Konsolidierung der Erkenntnisse durch ein Ad-hoc-Forschungsteam.

Unser Beitrag

Die Swiss Innovation Forces unterstützten als Innovationsagentur das Projekt von Anfang an. Durch unsere Kontakte in die Organisation hinein konnten die richtigen Partner auf Seite der Truppe gefunden werden. Aufgrund unserer Governance konnten der Truppe danach schnell und unkompliziert genau jene Drohnen organisiert werden, welche diese brauchte. Ebenso unterstützen wir bei der Einholung der Military Permit to Fly – damit die Geräte im Dienst überhaupt geflogen werden konnten.

So What?

Die ersten Erkenntnisse aus dem Innovationsvorhaben zeigen, dass dezentrale Beschaffungsstrategien schnell und kostengünstig sind und zugleich die Innovationsfähigkeit der Truppe fördern. Festzuhalten im Sinne eines langfristigen Effekts sind standardisierte Einsatzverfahren (SOP) und die Einbindung von Drohnenabwehrmassnahmen: Sie sichern die Effektivität und taktische Flexibilität. Wie geht es nun weiter? Die gewonnenen Erkenntnisse und Verfahren dienen als Grundlage für zukünftige Innovationsvorhaben mit Drohnenbezug und die strategische Weiterentwicklung militärischer Ausbildung.