Success Stories

ArmeeGPT

Das Innovationsvorhaben "ArmeeGPT" soll helfen, die Lektionenplanung der unteren Kader durch den Einsatz eines KI-gestützten Sprachmodells zu vereinfachen und zu beschleunigen.

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Was war die Ausgangslage?

Die Schweizer Armee gründet ihr Tun auf die Verankerung der Ausbildung ihrer Soldaten und Kader auf Vorgaben aus Reglementen. Das bedeutet, dass alles, was ausgebildet wird, Reglements konform sein muss. Ein einzelnes Reglement umfasst schnell rund fünfzig Seiten; für spezifische Ausbildungssequenzen kommen hunderte von Seiten zusammen. Das ist nicht nur logistisch (Platz) ineffizient sondern auch vom Handling her: Bevor man etwas suchen kann, muss man erst suchen, wo (in welchem Reglement) etwas zu finden ist.

Was war die Herausforderung?

Lektionsplanung für Offiziersaspiranten bedeutet also, u.a. das Durchforsten von hunderten von Seiten an Reglementen, damit am Ende eine reglementskonforme Lektion steht. Das ist mühsam und zeitaufwändig. Hier haben wir den Hebel angesetzt: Mittels Einsatz eines KI-basierten Sprachmodells (LLM/Large Language Model) unter dem Projektnamen «ArmeeGPT», ermöglichten wir schnelles und zielgerichtetes Suchen, indem die Aspiranten ihre Frage so stellen konnten, wie sie diese gerade im Kopf hatten. Zudem konnten direkt Lerninhalte und -formate erstellt werden.

Wie haben wir das gelöst?

«ArmeeGPT» erlaubt es den Nutzern, ihre Fragen so zu stellen, als ob ein menschlicher Experte ihnen gegenüberstehen würde. Und zwar in der jeweiligen Muttersprache (sogar auf Mundart). Die Antworten kamen in unserer Prototypen-Version allerdings noch mehrheitlich in deutscher Standardsprache. Es konnten auch aufbauende Fragen gestellt werden (wie in einem «echten» Dialog) und Vorschläge erhalten werden, wie genau eine bestimmte Lektion geplant (z.B. mit Ablauf und Agenda) und durchgeführt werden kann.

Das Sprachmodell dahinter wurde von einem spezialisierten, von uns evaluierten Schweizer Technologieunternehmen, für die Schweizer Armee entwickelt (und laufend weiter angelernt). Wir verwendeten dazu ausschliesslich öffentlich zugängliche Daten (alle Datengrundlagen auf ArmeeGPT konnten auch über Google gefunden werden), zudem war das Daten-Hosting in der Schweiz; indem wir ein anonymisiertes Standard-Login verwendeten, stellten wir ebenfalls den Schutz von Persönlichkeitsdaten sicher.

Was war unser Beitrag dazu?

Mit hohem Druck auf Umsetzungsgeschwindigkeit haben die Swiss Innovation Forces gemeinsam mit einem Schweizer Technologieunternehmen einen ersten Prototypen innert sechs Wochen entwickelt und diesen der Truppe zur Erprobung zur Verfügung gestellt. In den darauffolgenden drei Monaten wurden kontinuierlich Nutzerfeedbacks eingearbeitet. Dadurch wurden Anpassungen und Korrekturen stetig nachgeführt und Nutzer konnten bereits bei der nächsten Nutzung wieder mit einer verbesserten Version arbeiten, ohne dabei Release-Zyklen abwarten zu müssen, wie es in anderen Technologievorhaben oft üblich ist.

Anhand Zeitmessungen stellten wir fest, dass das Suchen und Finden von relevanten Informationen und dem dazugehörigen Kontext im Schnitt 46% schneller war, als mittels physischer Reglemente oder PDFs. Zudem war die Motivation der Nutzung deutlich höher, was sich auf die Motivation bei der Lektionsplanung im Allgemeinen auswirkte. Unterm Stricht ist das Fazit also, dass sowohl Umsetzungsgeschwindigkeit, wie auch Effizienzsteigerung auf Seiten Truppe die tragenden Erfolgsfaktoren dieses Vorhabens waren.

So What?

Wir haben gelernt, dass die Miliz bereit für die Anwendung von KI-Assistenten ist. Zudem erreichen wir damit hohe Effizienzgewinne. Nicht zuletzt steigt die Motivation der Truppe für Arbeiten, die sonst eher müssig sind, markant. Im Sinne der momentanen globalen Entwicklungen und unsere verstärkten Ausrichtung auf die Verteidigungsfähigkeit der Schweizer Armee wird das Projekt ArmeeGPT vorerst aber nicht weitergeführt.

Wir sind jedoch mit den gewonnenen Erkenntnissen daran, neue Anwendungsfälle für diese Technologien zu entwickeln, die auf direkt auf den Kernauftrag der Armee einzahlt. In diesem Sinne: Fortsetzung folgt.